Lustig, spannend oder gruselig – Kinderführungen auf den Sieben Schlössern
Hameln, Juni 2016 – Kinder sind unsere Zukunft – doch ist für eine gute Zukunft immer auch das Wissen um die Vergangenheit nötig. Und nirgendwo lernen Kinder die Vergangenheit besser kennen, als an jenen Orten, an denen sie bis heute lebendig ist. An den Orten voller Mythen und Sagen, voller Geschichten von Kriegen und Verträgen, von Heldinnen und Helden und von Prinzessinnen und Prinzen: den Schlössern.
Der Tradition verpflichtet, bewahren Schlösser bis heute nicht nur die Schätze alter Zeiten auf, um die Vergangenheit lebendig zu erhalten. Sie investieren auch viel in die Zukunft, die Kinder. So auch die Sieben Schlösser im Leine- und Weserbergland und in Hameln, die immer wieder neue Wege finden, um Kindern ihr kulturelles, historisches und politisches Erbe verständlich und greifbar nahezubringen. Nicht nur theoretisch und trocken wie in der Schule. Sondern so, dass die Kinder noch lange davon zehren und auch nach Jahren begeistert immer wiederkommen.
Im Weserrenaissance Schloss Bevern bestimmen die Kinder, wo es lang geht
Seit Beginn der Kinderführungen, vor sechs Jahren, kommen manche Kinder jedes Jahr wieder ins Weserrenaissance Schloss Bevern. Denn alljährlich gibt es Neues zu entdecken, Unbekanntes zu erforschen und Spannendes auszuprobieren. Das besondere Geheimnis der jährlichen „Geheimnisvollen Entdeckertour“ in den Osterferien ist, dass die Kinder selbst bestimmen, wohin es geht, dass sie überall ihre Nase hineinstecken dürfen, alles fragen dürfen und auf alles eine Antwort bekommen. Sie erfahren jedes Detail über den Gruselkeller, das Prinzessinnenkleid und den jähzornigen Prinzen. Und das alles ohne elterliche Begleitung – nur die Kinder und ihre Schlossführerin. 90 Minuten lang stöbern sie durchs Schloss und dürfen anschließend ein selbstgefertigtes Andenken mit nach Hause nehmen Kinder mit künstlerischem Interesse können die „Renaissance am Schloss entdecken“. Denn jedes Schloss ist anders. Selbst wenn sie in derselben Zeit und von demselben Architekten gebaut wurden, sind alle Schlösser doch durch viele spannende Details untereinander gut zu unterscheiden. Beverns Bauherr Statius von Münchhausen verzierte sein Schloss zum Beispiel durch Details, die er der Antike nachempfunden hatte – so verbinden sich Jahrtausende architektonischer Geschichte zu einem spannenden Weg durch das Schloss. Am Ende dürfen die Kinder eines dieser Details selbst in Ton nachgestalten, um ihr neues Wissen zu vertiefen.
Damit nicht genug: das Weserrenaissance Schloss Bevern lädt Großeltern und ihre Enkelkinder zu einer gemeinsamen Führung ein. Am 13. Oktober 2016 dürfen Kinder ihre Großeltern mitbringen und mit ihnen zusammen im Rahmen der Führung „Oma, Opa, kommt Ihr mit?“ das Schloss erkunden. Sie erleben Vergangenheit und Kultur generations-übergreifend und können sich über das Erlebte noch lange gemeinsam austauschen. Am 24. November 2016 heißt es mit dem Theater der Nacht „Frau Mond erzählt Sterntaler“.
Auf Schloss Bückeburg geht es auf große Schatzsuche
In den Prachträumen des Schlosses Bückeburg verstecken sich allerhand noch nicht entdeckte Schätze. Das in edle Kleidung gewandete Geburtstagskind forscht mit seinem Gefolge und mit Hilfe einer alten Schatzkarte nach geheimen Symbolen an den Wänden, den Decken und in allen anderen Ecken des Schlosses. Dabei erfährt die Gruppe jede Menge interessanter Dinge darüber, wie Ritter kämpfen, wie Prinzessinnen sich bei Tisch benehmen mussten, warum Gips aussieht wie Marmor und wieso sich Bilder an der Decke drehen. Ist der Schatz gehoben, wird ihnen zur Belohnung ein modernes Festbankett zwischen Muffins, Pommes und Kakao kredenzt. Die Schatzsuche ist nach Vereinbarung für Gruppen buchbar.
Vom Corvey Memo zu den sieben Leben einer Schlosskatze auf Schloss Corvey
Mit einem Schloss verbinden Kinder heute vor allem das glamouröse Leben von Prinzessinnen und Prinzen. Dass es auch Schlösser gab, die ganz anders genutzt wurden und trotzdem eine erhebliche Bedeutung für unsere Gesellschaft hatten, klingt erst einmal weniger aufregend. Doch das Weltkulturerbe Schloss Corvey, einst ein bedeutendes Kloster, hat sich seiner besonderen Verantwortung gestellt, auch und gerade gegenüber Kindern aller Altersgruppen. Sie dürfen als Schatzsucher, Museumsdetektive oder Buchgestalter auf Streifzug und Entdeckertour gehen, um verstehen zu können, welche beeindruckenden Dinge hier geschehen sind.
So lernen die Kinder auf spielerische Weise beim „Corvey Memo“, was womit zusammenhängt im Schloss – immer zwei Karten gehören zusammen, doch aus welchen Räumen stammen sie, und welche Karten sind es? Auf ihrer Tour durchs Schloss werden sie selbst herausfinden, welcher Mann etwas mit Corvey zu tun hatte, welches Bild in welchem Raum hängt, und so das Rätsel lösen.
Auf ganz andere Art lernen die Kinder das Schloss kennen, wenn sie zusammen mit der Schlosskatze Minka das Schloss erobern. Denn die lebt mittlerweile schon ihr siebtes Leben, und sie kann aus den vorhergehenden sechs so viel erzählen, dass die Kleinen aus dem Staunen nicht herauskommen: wie lebt es sich als Katze unter lauter Mönchen? Hat Minka, die Schlosskatze, etwa dieses Schloss mitgebaut? Und was erlebt eine kleine Katze in einer der einst bedeutendsten Bibliotheken des Abendlandes? Dies und vieles mehr berichtet Minka höchstpersönlich auf der spannenden Handpuppen-Führung „Schlosskatze Minka schleicht durch Corvey“. Am Ende dürfen die Kinder sich im Museumsatelier selbst eine kleine Katze basteln.
Was passierte in einer Klosterschule, die so berühmt war wie die von Corvey? Wie lebte es sich in einem mittelalterlichen Kloster? Im Rahmen der Führung „Ora et labora“ dürfen die Kinder, gekleidet in Mönchskutten, in der klösterlichen Schreibstube mit Tinte und Feder ein eigenes Dokument verfassen.
Das Reisen im Mittelalter als Kaufleute, Ritter und Mönche nachempfinden, das weltbe-rühmte Westwerk als Collage oder Teil-Modell wiederauferstehen lassen, die Spuren der Mönche und Kaiser auf Corvey mit einer Schatztruhe nachverfolgen, das Leben des Heiligen Ansgar nachzuerleben, eine Schatzsuche oder Outdoor-Abenteuer mitzumachen – all dies und noch viel mehr können Kinder auf Schloss Corvey erleben.
Rotzfrecher Rattenkönig und Null Bock auf Langeweile begeistern in Hameln
Statt Ratten zu fangen, sammelte einst ein Mann in Hameln Kinder um sich, die für immer in einer Höhle im Koppenberg verschwanden. Über 700 Jahre später ist diese berühmte Sage der Brüder Grimm noch immer lebendig. Und noch heute folgen Scharen von Kindern dem Rattenfänger durch Hameln! Doch verschwinden sie nicht, sondern sind auf einer Entdeckertour durch die Stadt und ihre Geschichte. Mit unterschiedlichen Führungen macht die Stadt die Historie weit über die Sage hinaus für die Kinder wieder lebendig.
Was aßen Kinder eigentlich zur Zeit des Rattenfängers: „Pommes oder Hirse?“ Dies ist eine der vielen Fragen, die sich auf einer Führung zurück ins Jahr 1284 stellen. Wie lebten Kinder damals eigentlich? Was machten sie den ganzen Tag? Gingen sie zur Schule, mussten sie arbeiten? Was machten sie bloß ohne Fernsehen und Smartphone? Auf lockere Art werden die Kinder mit mittelalterlichen Spielen und auf den damals üblichen hölzernen Unterschuhen (Trippen) an den Alltag ihrer kleinen Vorfahren herangeführt.
„Null Bock auf Langeweile“ – ist klar. Wer will die schon? Und deshalb entdecken die Kinder bei dieser Führung quer durch die Altstadt eine ganze Menge an spannenden Tieren, deren Rätsel sie vor Ende der Führung lösen müssen: da geht es längst nicht nur um die Ratten, die Hameln einst so furchtbar plagten; da spielen auch Muscheln, Fische und sogar Löwen eine Rolle. Was haben die wohl in Hameln zu suchen, so weit weg von Meer und Sahara?
Das im Sommer gespielte Musical „Rats“ hat auch Folgen für die Kinder der Stadt. „Rotzfrech ist der Rattenkönig“ nämlich – und so steigt er einmal pro Woche von der Bühne herunter, (ent- )führt kurzerhand die Kinder und zeigt ihnen ihre Stadt aus seiner Sicht. Der Entdeckergeist auf der anderen Seite macht kleine und große Menschen bei der Führung „Im Schatten der Nacht“ mit seltsamen Gestalten und Fratzen bekannt. Im Lichtschein ihrer Taschenlampen durchstreifen sie die Stadt und wissen nie, wem sie begegnen – vielleicht sogar dem „wilden Peter“? Oder finden sie gar das verschollene Zwergengold?
Schloss Marienburg zwischen Märchen, Grusel und dem Ring der 12 Monate
Es ist ein Märchenschloss, das Schloss Marienburg, das hoch oben auf dem Marienberg an der Leine thront, und Märchenhaftes erwartet die Kinder dort in jeder Hinsicht. Seit neuestem gehen sie auf „Eine phantastische Reise“, denn die vier Jahreszeiten haben aus Versehen den Ring der 12 Monate zerbrochen. Irgendwie haben Fritzi Frühling, Seraphine Sommer, Hella Harmonia Henriette Herbst und Fräulein Winter dieses Unglück nicht verhindern können und benötigen nun die dringende Hilfe der Kinder. Auf einer Schnitzeljagd durch den Schlossgarten oder das Schloss müssen die Kinder Rätsel lösen, lernen dabei sagenhafte Figuren kennen und machen spannende Entdeckungen. Aber ob sie es schaffen, den Ring der 12 Monate wieder zusammenzusetzen?
Schaurig schön wird es für sie im Herbst, wenn sie sich trauen, die Halloween-Gruselführung mitzumachen. Natürlich ohne Eltern! Kostümiert wandern sie durchs dunkle Schloss. Alles schläft. Oder etwa doch nicht? Da war doch grad ein Licht! Warum bewegt sich die Spieluhr? Was war das für ein Geräusch? Trippelt da nicht jemand dort hinter der Tür? Wer könnte denn hier bloß herumspuken?
Wem das Gruseln nicht so recht behagt, kann sich beim Ferienprogramm während der niedersächsischen Schulferien von den Gouvernanten Frau von Barock, Dorothea von Kressestein, Frau von Klunkerburg oder der Frau von Graf Zahl sämtliche drängenden Fragen beantworten lassen. Zum Beispiel, ob der Kronprinz auch zur Schule gehen muss. Oder wie die Prinzessinnen einstmals ihren Tag verbracht haben, so ganz ohne Playstation und Fernseher. Oder wie ein blinder König auf einem Märchenschloss Kuchen backt.
Wenn es kalt wird, dann wird es Zeit für die Damen Hermine Holle, Schmetterlingsfee Annabelle und Frieda Frost. Diese drei ermöglichen den Kindern während der Winter-Märchen-Führung nämlich, im Schloss auf allerhand spannende Märchenfiguren zu treffen.
Geheimnisvolle Objekte und kostbare Schätze warten auf Schloss Bad Pyrmont
Ein Kindergeburtstag im Schlossmuseum Bad Pyrmont heißt, allerhand Neues zu erforschen und zu erleben. Nicht nur die Geschichte der Stadt, auch Königinnen, Fürsten und andere berühmte Persönlichkeiten wollen von den Kindern gesucht und gefunden werden. Zwischen großen Gemälden, geheimnisvollen Objekten und kostbaren Schätzen, die teilweise mehr als 2.000 Jahre alt sind, gehen die Kinder auf eine ganz individuell auf sie zugeschnittene Schatzsuche. Dabei lernen sie auf spielerische Weise Spannendes über die Geschichte des Kurbads Pyrmont, über das köstliche gesunde Wasser und über die Stadt- und Schlossbewohner.
Kinderführung mit Schatzkiste auf Schloss Hämelschenburg
Auch auf Schloss Hämelschenburg hat die Kinderführung mit Schatzkiste Tradition. Wie lebt es sich in einem Schloss? Warum heißt das Himmelbett Himmelbett? Wie hat man „Krieg geführt, auf Jagd gegangen, die Räume beheizt oder Kleiderstoffe gewebt? Mussten die Bewohner jeden Tag diese steilen Treppen hinauf laufen? Was geschah in den großen Sälen? Brannte immer ein Feuer in den Kaminen? Wer war im unheimlichen Verlies eingesperrt? Und was geschah, wenn die Turmuhr mal nicht auf die Minute genau lief? Zwischen Schloss, Bach, Wasserrad, Karpfenteich, Pferdezucht und Pyramide gibt es für Kindergruppen viel zu entdecken, mit und ohne Schnitzeljagd.
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