Wie war es wirklich? – Häufig gestellte Fragen der Gäste auf den Sieben Schlössern


Vom frühen Wikipedia über „kleine Geschäfte“ bis zur Ausrottung der Pocken

August 2019 – Die Faszination von Schlössern erwächst nicht nur aus ihrer Architektur und Historie, sondern auch aus ihren Geschichten. Wenn alte Mauern sprechen könnten. Manches geben sie preis, aber in jedem Schloss schlummert noch mindestens ein Geheimnis. Doch wie kommen all diese Geschichten heute ans Licht? Bühne frei für die freundlichen Gästeführer der Sieben Schlösser im Leine- und Weserbergland! Kaum jemand kennt die Schlösser und ihre Geschichte(n) so gut wie sie. Und sie freuen sich immer, wenn Besucher interessiert nachfragen.

Wir haben einmal den Gästeführern der Sieben Schlössern im Leine- und Weserbergland gelauscht und eine Menge spannender Dinge aus alten Zeiten erfahren. Denn in jedem Schloss gibt es immer die eine Frage, die besonders oft gestellt wird: nach möglichen Attrappen auf dem Weltkulturerbe Schloss Corvey, dem Pferderitt über die Schlosstreppe im Schloss Fürstenberg, den „kleinen Geschäften“ der fleißigen Heilwassertrinker am Schloss Pyrmont, den Muscheln auf Schloss Hämelschenburg, nach Kriegszerstörungen im Weserrenaissance Schloss Bevern, „medizinischen“ Errungenschaften auf Schloss Bückeburg, der Bedeutung der Zwerge auf Schloss Marienburg, nach Präsident Obama im Schlosshotel Münchhausen und nach der wahren Geschichte des Rattenfängers von Hameln. Begeben wir uns auf eine etwas andere Zeitreise.

74.000 uralte Bücher auf Weltkulturerbe Schloss Corvey? Frühes Wikipedia …oder alles nur Attrappen? …

Wer die fünfzehn Räume der Fürstlichen Bibliothek im Weltkulturerbe Schloss Corvey betritt, ist zunächst überwältigt von der sagenhaften Menge an Büchern in den Edelholzbuchschränken. So unfassbar viele Bücher, so alt und so gut erhalten! Aber, Moment mal, so gut erhalten? Im Heimatmuseum zu Hause liegen auch Bücher herum, und die sind reichlich zerfleddert. Wie können dann Bücher auf Corvey so gut aussehen? Und überhaupt, vierundsiebzigtausend Bücher? Das müssen doch Attrappen sein!

Corveys Gästeführer kennen diese Zweifel, denn sie werden oft geäußert. Und dann können sie ihren Gästen ganz Unglaubliches erzählen. Denn, tatsächlich, diese Bücher sind alle echt!

Sie waren das Wikipedia des 19. Jahrhunderts, das zahlreiche Adlige, Gelehrte und Forscher aus ganz Deutschland bei bestimmten Fragen zu Rate zogen, darunter auch Frauen. Die berühmte Dichterin Annette von Droste-Hülshoff arbeitete 1843 sogar eine Zeitlang in dieser Bibliothek.

Eins war aber allen Besuchern gleich: Sie bewunderten den schier unendlichen Wissensreichtum, der ihnen hier zur Verfügung stand, und schlenderten mit Vorliebe durch die Räume, um die Verheißung von großer Kultur, Weisheit und aufregenden Reisen durch die unbekannte Welt zu atmen, die diese Bücher versprachen.

Doch einfach so die Schränke öffnen und in irgendeinem Buch herumblättern – das ging schon damals nicht. Man musste, wie heute in jeder Bücherei, einen Katalog durchblättern, der nach der Wissenschaftssystematik deutscher Universitäten erstellt worden war. So ließ sich alles, von juristischen Abhandlungen über naturwissenschaftlichen Studien bis hin zur schöngeistigen Literatur, ganz leicht mit Hilfe des anwesenden Bibliothekars finden. Lesen musste man diese Bücher allerdings in den Räumen der Bibliothek – eine Ausleihe war nur Mitgliedern der fürstlichen Familie und wenigen ausgewählten hohen Offizieren gestattet.

Also, ja, die reichhaltige Bibliothek im Weltkulturerbe Schloss Corvey ist so echt, wie sie nur sein kann. Deshalb ist sie ein echtes, historisches Dokument von höchstem Rang und ein bedeutendes Denkmal europäischer Buchkultur.

Ist der Herzog mit seinem Gefolge wirklich die Treppe im Schloss Fürstenberg hoch…geritten?

Sie waren ja früher manchmal ein bisschen verrückt, diese Herzöge, erzählt man sich allerorten. Gerade, wenn sie von einer erfolgreichen Jagd zurückkamen, gab es doch sicher wilde Gelage mit kostbarem Porzellan und unerschöpflichen Weinvorräten. Oder? Und kam der Herzog mit seinem Gefolge wirklich zu diesen Gelagen die Treppe im Schloss Fürstenberg hochgeritten? Bei den sehr flachen Stufen bietet sich das doch geradezu an, oder ist es doch nur eine Legende?

Sieht man sich das Treppenhaus des Schlosses einmal genauer an, und das tun die Gäste, die sich diese Frage stellen, dann fällt zunächst auf, dass die Treppe gar nicht aus Stein oder Marmor ist, sondern aus schlichtem Holz. Tatsächlich besteht sie sogar teilweise aus Holz aus Abbruchhäusern, das hier wieder verbaut wurde. So innovativ sind unsere heutigen Recycling-Konzepte also gar nicht.

Herzog Carl I. von Braunschweig-Wolfenbüttel hatte die Treppe um 1750 bauen lassen, und, ganz anders als in vielen anderen Schlössern üblich, war ihm hier die Funktionalität wichtiger als Schönheit oder gar Prunk. Irgendwie musste man schließlich von unten nach oben und wieder zurück kommen, nachdem das Schloss sich mittlerweile aus verschiedenen mittelalterlichen und neueren Bauabschnitten zusammensetzte. Diese Teile mussten möglichst sinnvoll verbunden werden, ohne dass man große Umwege in Kauf nehmen musste: So ließ Herzog Carl die Treppe genauso anlegen wie man sie heute noch sieht, – DIN Normen gab es damals noch nicht. Er ließ sie aller Wahrscheinlichkeit nach mit einer Kalkschlämme aus Kalkmilch und Feinsand überziehen, um das Holz zu schützen.

Und wie war das nun – ist der Herzog anschließend wirklich mit seinem Gefolge auf Pferden diese Holztreppe hochgedonnert? So schön verrückt die Mär klingen mag, sie stimmt leider (oder glücklicherweise) nicht. Nicht nur hätte die Treppe das natürlich gar nicht lange überlebt. Aber das alte Schloss Fürstenberg war zu jener Zeit auch gar nicht mehr für Jagdausflüge des Herzogs genutzt worden. Es lag bereits seit rund 100 Jahren in einem Dornröschenschlaf, aus dem der Herzog selbst es schließlich 1747 weckte, um an diesem Ort eine Manufaktur aufzubauen, die bis heute genau hier ihr mittlerweile weltberühmtes Porzellan herstellt. Und ein Pferd oder gar mehrere im Porzellanladen? Nein, so verrückt war dieser Herzog nicht.

Was oben hineinkommt, muss ja unten … Aber wie? Schloss Pyrmont und die durstigen Kurgäste

35 Gläser Wasser in einer Stunde trinken zu müssen, ist schon allein eine sportliche Leistung. Sich dann auch noch bewegen zu müssen, na gut, das bekommt man vielleicht auch noch hin. Doch was macht man mit dem ganzen verflixten Wasser, das selbst bei gemächlichem Flanieren unter schattigen Bäumen in genau eine, eher ungünstige Richtung treibt?

Die Heilquellen von Bad Pyrmont, in unmittelbarer Nähe zum Schloss, sind legendär, schon seit vielen hundert Jahren. Zahllose Menschen sind hierhergekommen, um ihre Gesundheit mit Hilfe einer Trinkkur zu verbessern. Die bekannteste Quelle, der Hyllige Born („Heiliger Brunnen“), und ihre zahlreichen Kolleginnen sorgten dafür, dass Bad Pyrmont schon damals anderen beliebten Kurbädern wie Karlsbad den Rang streitig machte.

Ab 6 Uhr früh, so die Empfehlung der Kurärzte, sollte man die ersten Gläser Heilwasser trinken – auf nüchternen Magen. Das Wasser wurde direkt aus der Quelle geschöpft und den Kurgästen angereicht. Sodann spazierten sie die Allee hinauf und hinunter, holten sich zwischendurch Nachschub an der Wasserquelle und gingen wieder auf und ab. 20- bis 35-mal ging das so, und man kann sich vorstellen, dass sich bei so viel Wasserzufuhr und Bewegung nicht nur die Beine in Bewegung setzten.

Doch was tun, wenn es heikel wird? In weiser Voraussicht hatte die Brunnenverwaltung westlich der Hauptallee 166 sogenannte Abtritte bauen lassen. Dort konnten die Gäste gewisse Erledigungen machen, die keinerlei Aufschub duldeten. Gegen eine Gebühr mietete man ein „Cabinett“ nur für sich allein und erhielt einen eigenen Schlüssel. Das, was das viele Heilwasser nun allmorgendlich hinaustrieb, landete nun in Sitzgruben. Das Putzen der Abtritte und das Leeren der Sitzgruben übernahm das Pyrmonter Waisenhaus und erhielt im Gegenzug dafür die Schlüsselgelder aus den Cabinett-Mieten. Der Grubeninhalt wurde in einen extra hierfür angelegten kleinen Bach gespült, der schließlich in den Schlosskanal geleitet wurde. Nein, man mag sich das gar nicht weiter ausmalen, doch damals waren diese Abtritte das Nonplusultra. Zu sehen sind sie heute allerdings nur noch auf alten Plänen, denn mit der Erfindung der Kanalisation war die Zeit des übelriechenden Schlosskanals zum Glück vorbei.

Wie kommen die Muscheln auf Schloss Hämelschenburg? … So weit weg vom Meer?

Es liegt weit weg vom nächsten Meer, das Schloss Hämelschenburg, Luftlinie etwa 200 Kilometer. Auch in seiner wechselvollen Geschichte lassen sich keinerlei Verbindungen zu irgendeinem Ozean finden. Zwar ist das Schloss ein Wasserschloss, doch Muscheln? Nein, nach denen kann man das Wasser hier lange absuchen. Und dennoch befinden sich hier zwei große, stilisierte Muscheln, eingearbeitet in den schönen gelben Wesersandstein.
Jakobsmuscheln!, denken viele Gäste, hört man doch in den letzten Jahren immer wieder von dem Jakobsweg. Und ganz falsch liegen sie da nicht, wenn auch die Jakobspilger erst sehr spät kamen, nämlich ein paar Jahrhunderte, nachdem es die steinernen Muscheln schon gab.

Alles begann mit einer Durchreiche. Nachdem Hämelschenburg 1544 durch einen verheerenden Brand völlig zerstört wurde, ließen Jürgen Klencke und seine Frau Anna von Holle das Schloss wieder neu errichten. Die Baupläne sahen vor, dass von der Schlossküche eine Durchreiche in eine kleine Halle führen sollte. Nicht für die unkomplizierte Nachlieferung von Essen für Festlichkeiten war sie gedacht, auch wenn Martin Luther daran vielleicht auch seine Freude gehabt hätte. Nein, die beiden Erbauer des Schlosses folgten damit Luthers Wunsch an alle Christen, sich stets in Barmherzigkeit zu üben.

Seitdem fanden in der Halle täglich Speisungen für arme und bedürftige Menschen aus der Umgebung statt. Und wie ernst es die Erbauer mit ihrer Barmherzigkeit meinten, sieht man nicht nur daran, dass es diese Durchreiche überhaupt gab, sondern auch daran, dass sie die zwei Sitze rechts und links davon in Stein hauten – für die Ewigkeit gebaut. Und diese Sitze sind von Muscheln gekrönt. Wie ein schützendes Dach wölben sie sich über die über ihre Teller gebeugten Häupter.

Die Jakobspilger kamen tatsächlich erst im 21. Jahrhundert, als nämlich 2005 der Pilgerweg von Loccum nach Volkenroda eröffnet wurde. Sie machen gerne Rast auf Schloss Hämelschenburg, auch wenn die Durchreiche längst geschlossen ist. Zu sehen sind die Muscheln, der Beweis für die Barmherzigkeit der Erbauerfamilie, aber bis heute.

„So prächtig ist das Weserrenaissance Schloss Bevern… War es denn im Krieg gar nicht zerstört?“

Die zahllosen Fenster intakt, das Mauerwerk so fein dekoriert, und alles noch so gut in Schuss! Viele, die das Weserrenaissance Schloss Bevern besuchen, staunen über den Zustand dieses prächtigen Gebäudes. Insbesondere angesichts seiner Geschichte während des Zweiten Weltkriegs, als es eine Sportschule der SA und eine Pionierkaserne in seinen Räumen beherbergen musste. Da die Alliierten solche Standorte mancherorts völlig zerstörten, sind viele Gäste überrascht, dass hier, so nah an der Stadt Holzminden, jeder Stein auf dem anderen geblieben ist.

Das Vierflügel-Schloss, erbaut von Statius von Münchhausen, gelangte nach seinem Tod an die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg, bevor es an den Braunschweigischen Staat ging. Der nutzte es jahrzehntelang als „Besserungs-“ und „Erziehungsanstalt“, bevor die Nationalsozialisten einzogen. Im Krieg selbst nahm das Schloss aber in der Tat keinerlei äußerlichen Schaden. Wie durch ein Wunder fiel nicht eine einzige Bombe darauf. Ganz unbeschädigt blieb das über 300 Jahre alte Schloss dennoch nicht.

Der Schaden kam, als der Krieg beendet war. Die Alliierten brachten bis zu 3.000 befreite russische und polnische Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter im Schloss unter. Alles, was brennbar war, wurde verheizt, Fußböden, Fenster, sogar einige Dachsparren.

Als etwa 800 lettische Geflüchtete oder Vertriebene im Schloss untergebracht wurden und hier auf ihre Auswanderung nach Amerika, Kanada und Australien warteten, besserte sich die Lage entscheidend. Sie nannten das Schloss „Ceriba“, lettisch für „Hoffnung“. Und endlich hielt wieder kulturelles Leben Einzug ins Schloss, denn sie bauten die zerstörte Turnhalle wieder auf und nutzten sie für Theateraufführungen.

Als die Letten sich aber auf den Weg in ihre neue Heimat machten, verstummte das Leben im Schloss. Es verfiel zusehends, es regnete durch die Dächer, und alles, was den Menschen der Umgebung noch nützlich erschien, wurde gestohlen. Eine Renovierung schien lange außer Frage. Doch dann kaufte die Gemeinde Bevern das Schloss, verkaufte die Zehntscheune, das Brauhaus, die Schmiede und das Armenhaus, vermietete das Schloss selbst als Möbellager und als Standort für einen Schützenverein, dessen Hinterlassenschaften man noch in Form von Kugeln in der Lehmdecke sehen kann. Und 1981 wurde das Schloss endlich restauriert und über die Jahre zu seiner heutigen Schönheit und Pracht zurückgeführt.

Was machten die Menschen auf Schloss Bückeburg früher…beispielsweise bei einer Blinddarmentzündung?

Alles auf Schloss Bückeburg erinnert an ein Leben, das heute kaum noch vorstellbar ist. Prunkvoll war es, luxuriös und voller Schönheit bis ins winzigste Detail. Was da leicht aus dem Blick gerät, ist, dass die Bewohnerinnen und Bewohner des Schlosses im Grunde Menschen wie du und ich waren. Sie hatten Lieblingsgerichte wie wir, ihnen wurden die Herzen gebrochen wie uns, und sie wurden natürlich auch krank wie wir. Doch was haben die Menschen damals gegen Krankheiten tun können? Naturheilmittel konnten sehr vieles kurieren, doch diese Art der Heilung brauchte Zeit, die man oft nicht hatte. So endeten viele Erkrankungen damals tödlich. Gegen eine Blinddarmentzündung – heute eine Standardoperation – war man machtlos.

Auch die Bückeburger Fürstin Juliane starb in frühen Jahren – an den Folgen einer starken Erkältung. Genau sie war es aber, die dabei half, eine hochansteckende und sehr häufig tödlich verlaufende Krankheit im Fürstentum Schaumburg-Lippe auszurotten: die Pocken. Der Leibarzt der Fürstin, Hofrat Dr. Bernhard Christoph Faust, hatte es sich zur Aufgabe gemacht, die Blattern, wie sie damals hießen, zu bekämpfen. Diese durch Viren übertragbare Krankheit brachte vor allem Kindern starke Schmerzen und führte häufig zu Erblindung und schweren Hirnschäden. Doch Rettung nahte in Form eines in England entwickelten Impfstoffs. Allerdings waren die Menschen damals von einer Impfung so gar nicht zu überzeugen – wir kennen das aus aktuellen Diskussionen um die Masernimpfung. Doch dann hatten Fürstin Juliane und Dr. Faust die durchschlagende Idee: Sie initiierten ein großes Fest für die Bevölkerung, um ihnen die Angst vor der Impfung zu nehmen, und ließen ihnen nach erfolgtem Pieks einen Krengel, die typische Bückeburger Brezel aushändigen. Mit Erfolg – immer mehr Menschen ließen sich impfen und halfen damit, die Pocken im Fürstentum auszurotten. Ganz Bückeburg feiert deshalb seit 1801 regelmäßig das „Krengelfest“ zu Ehren der Fürstin Juliane und ihres Leibarztes.

Sind die Zwerge auf Schloss Marienburg etwa Schneewittchens sieben Zwerge … hinter den sieben Bergen?

Es ist ein Märchenschloss, dieses hoch auf dem Marienberg thronende Schloss, das der letzte König von Hannover für seine geliebte Frau Marie bauen ließ. Wer es besucht, wird schon gleich am Eingang von echten Märchengestalten empfangen: einem knienden Zwergenpaar, das rechts und links vom Tor Wache hält. Aber gehören die beiden wirklich zu den sieben Zwergen, die hinter den sieben Bergen leben?

Sie sind im Knien nur knapp 65 Zentimeter groß, die beiden Zwerge, und bestehen aus Zinkguss. Das märchenhaft verzierte Schild, das sie zu ihrer Seite tragen, ist aus Gusseisen geformt. Und sie säumten ursprünglich alle Innen- und Außenseiten der beiden Tore zum Schloss Marienburg.

Dass sie den Zwergen aus dem berühmten Märchen „Schneewittchen“ nachempfunden sein könnten, ist gar nicht so abwegig. Nicht nur war Königin Marie eine große Liebhaberin aller Märchen. Es liegen, etwas weiter südwestlich bei Alfeld, auch tatsächlich echte Sieben Berge!

Allerdings bezweifelt die Wissenschaft, dass die Gebrüder Grimm zur Zeit der Veröffentlichung des Märchens, 1812, die Alfelder Sieben Berge kannten. Denn sie lebten da noch zu weit entfernt. Erst knapp 20 Jahre später kamen sie in die Nähe, nach Göttingen. Es müssen wohl andere Sieben Berge gewesen sein, die sie zu ihrem Märchen inspirierten.

Möglich, dass Königin Marie dies längst wusste – sie ließ sich nämlich weitere Märchen über Zwerge hinter den Sieben Bergen schreiben, die bis heute überdauert haben. Es sind heldenhafte Zwerge, die gute Menschen wie die Jungfrau Oda vor dem Bösen beschützten oder Menschen wie den Stadtmusikanten Thomas foppten.

Woher genau die grimmig dreinschauenden Zwerge mit den wilden Bärten stammten, die nun schon so viele Jahrzehnte treue Dienste auf Schloss Marienburg leisten, ist also nicht überliefert. Doch eins weiß man genau: Ihre Schilde waren der perfekte Schutz gegen unachtsame Kutscher, die mit den eisenbeschlagenen großen Rädern ihrer Gefährte manchmal zu nah an das Tor kamen und die Steine so beschädigten. Dank der mutigen Zwerge sind die Tore der Marienburg aber noch heute in perfektem Zustand.

War der amerikanische Präsident Barack Obama einmal zu Gast im Schlosshotel Münchhausen … oder ist das eine Ente?

Es hält sich ein Gerücht rund um das Schlosshotel Münchhausen: Präsident Barack Obama habe dort einmal logiert! Doch stimmt das wirklich, fragen sich viele Gäste, war er da? Womöglich mit seiner Frau Michelle und den beiden Töchtern Malia und Sasha?

Tatsächlich stand dies während der Amtszeit des Präsidenten zur Debatte: Das Schlosshotel Münchhausen war eins von drei Hotels in Deutschland, die es in die engere Wahl für einen seiner Deutschlandbesuche geschafft hatten. Er hätte jede Menge Platz dort gehabt, seine Sicherheit hätte man hier garantieren können. Und in einem Schloss unterzukommen, wäre für Obama ja durchaus standesgemäß gewesen.

Dreimal wurden das Hotel und das Gelände von einer achtköpfigen amerikanischen Sicherheitskommission auf Herz und Nieren geprüft: Anfahrt, Fluchtmöglichkeiten, Helikopterzugang, Zimmer, Fenster, Türen, Ausstattung, Essen – alles passte perfekt für einen Besuch des Präsidenten. Doch am Ende entschied man sich für ein anderes Hotel, da es näher an der Stadt Hannover lag.

Umsonst waren die aufwändigen Inspektionen des Schlosses allerdings nicht: 54 Mitglieder des Pressekorps des Weißen Hauses wurden hier eine Woche lang während Präsident Obamas Deutschlandbesuch (April 2016) untergebracht. Aus dem idyllischen Schlosshotel verschickten sie die Berichte über den Besuch ihres Präsidenten. Also war Obama tatsächlich ein bisschen dort, wenn auch nicht persönlich, aber in Wort und Bild in zahllosen E-Mails und Dutzenden Liveschaltungen auf dem Fernsehsender CNN, die von Aerzen in die Welt hinaus gingen.

Hat der Rattenfänger die vielen Kinder von Hameln nun entführt … oder befreit?

Er kam in die Stadt, um sie von einer Rattenplage zu befreien: der berühmte Rattenfänger von Hameln. Er flötete die unerwünschten Tiere sozusagen in ihren Untergang: Sie folgten ihm und seinen Melodien wie in Trance und stürzten schließlich in die Weser, wo sie ertranken. Doch vergaß man in Hameln leider, den Rattenfänger für diesen Erfolg zu entlohnen, und er sann – so heißt es – nach Rache. Er kam erneut in die Stadt, flötete diesmal die Kinder in eine Trance und führte sie aus der Stadt. Wohin, weiß niemand so recht, denn die 130 Mädchen und Jungen wurden nie wieder gesehen. Die gängigste Legende besagt, er habe sie wie die Ratten in den Tod geführt. Doch stimmt das wirklich, fragen sich viele Gäste ungläubig. Und sie fragen sich das nicht ganz zu unrecht.

Denn bis heute, über 700 Jahre nachdem der Rattenfänger die Stadt Hameln zuerst ins Glück und dann scheinbar ins Unglück stürzte, streiten sich selbst die Gelehrten über den Ausgang der Geschichte. Wurden die Kinder wirklich entführt oder hat der Rattenfänger sie nicht doch eher aus Gewalt und Armut befreit? Oder waren sie gar nicht mehr so jung, sondern verließen vielmehr ganz freiwillig die Stadt, um sich anderswo, weit im Osten, eine bessere Zukunft aufzubauen? Wir werden es wahrscheinlich nie erfahren. Doch tut dies der Legende, die sich bis heute höchst lebendig hält, keinerlei Abbruch.

Karin S. Schwarz / Birte Vogel

  • Weitere Informationen zu den Sieben Schlössern im Leine- und Weserbergland und Hameln sowie zu Veranstaltungen und Ausstellungen finden Sie hier: www.sieben-schloesser.de.
  • Pressefotos in hoher Auflösung stehen den Medien hier als Download bereit: www.sieben-schloesser.de/pressefotos
  • Fotos zu den oben beschriebenen Geschichten erhalten Sie direkt von uns oder den Schlössern

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